Die pflanzlichen Lichtsammler fangen Sonnenergie sehr effizient auf und leiten sie mit nahezu hundertprozentiger Quantenausbeute zu den Reaktionszentren weiter; darüber hinaus sind sie selbstorganisierend und im Vergleich mit anderen Bestandteilen des Photosyntheseapparats recht stabil. Es liegt also nahe, sie auf ihre Anwendbarkeit in technischen Applikationen, zum Beispiel photovoltaischen Solarzellen, zu testen.
Auch hier erweist sich die Möglichkeit, strukturveränderte Varianten des LHCII rekombinant herzustellen, als äußerst hilfreich. Sie erlaubt uns, reaktive Ankergruppen gezielt in den Komplex einzubauen, die die chemische Verknüpfung mit anderen Bausteinen oder die Immobilisierung auf einer Oberfläche erlauben. So haben wir durch Anknüpfung eines Energieakzeptor-Farbstoffs ein Minimalmodell eines Photosystems konstruiert oder durch Verknüpfung mit mehreren Rhodamin-Farbstoffen die Grünlücke des Lichtsammlers partiell aufgefüllt. Hybridkonstrukte werden nicht nur mit organischen Farbstoffen hergestellt, sondern auch mit anorganischen Halbleiter-Nanokristallen (Quantum Dots) oder beidem, um die biochemischen und optischen Eigenschaften solcher Konstrukte zu untersuchen. (Zusammenarbeit mit Prof. Thomas Basché, Physikalische Chemie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Klaus Müllen, MPI für Polymerforschung, Mainz; Ref.: Wolf-Klein et al., 2002; Liu et al., 2008; Gundlach et al., 2009; Peneva et al. 2010, Lauterbach et al., 2010, Kibrom et al., 2011, Werwie et al., 2012, Werwie et al. 2014, Werwie et al. 2018).