Die Biogenese des LHCII ist recht komplex, da das Apoprotein im Kern kodiert ist, also post-translational in die Plastide importiert und dann in die Thylakoidmembran inseriert werden muss. Dieser Ablauf ist von vielen Arbeitsgruppen intensiv bearbeitet worden; dennoch sind einige einfache Fragen noch völlig offen: (1) Wo und wie werden die Pigmente an das Apoprotein gebunden? (2) Wie ist die zeitliche Kopplung zwischen der Pigmentbindung und Proteinfaltung?
In zeitaufgelösten Messungen der LHCII-Selbstorganisation haben wir gezeigt, dass die Pigmentbindung eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Proteinfaltung darstellt und dass Chlorophyll a vor Chlorophyll b in den Komplex bindet. Die EPR-Spektroskopie bietet einen vielversprechenden Ansatz, um auch die Proteinfaltung in ihren Einzelschritten sichtbar zu machen. (Ref.: Horn & Paulsen, 2004; Hobe et al., 2006; Horn et al., 2007; Dockter et al., 2009; Fehr et al., 2016).